(bundesweite Gruppe, von FrauenLesbenTransQueer zu den Vorfällen, Juni 2009)
Zu den Vorfällen um die Filmvorführung auf dem AntiRa/Klimacamp 2008 in Hamburg hat es bereits verschiedene Papiere und Stellungnahmen gegeben. Die Auseinandersetzungen darum scheinen im Sande zu verlaufen oder ausgesessen zu werden.
Eine Betroffene wurde nicht so unterstützt, dass sie auf dem Camp hätte bleiben können. Das grenzverletztende Verhalten des Mannes wurde zum Teil bestärkt. Die Gruppe Le Sabot ist mit ihrer Machtposition (als einzige VoKü auf dem Camp) schlecht umgegangen. Sie haben sich mit dem Filmvorführer solidarisiert und ihn in seinem Verhalten, den Schutzraum nicht freizugeben, gestärkt. Die Betroffenen wurden zusätzlich von dem Publikum durch homophobe und sexistische Äußerungen angegriffen. Auch dazu gab es keine ausreichenden Diskussionen in der Campöffentlichkeit. Wir wollen, dass das Verhalten des Filmvorführers, der VoKü-Gruppe Le Sabot und der Campöffentlichkeit zu Sexismus, Homophobie und Gewaltfilmen weiter diskutiert wird.
Dieser Vorfall ist nur ein Beispiel. Es gibt auf den Camps viele sexistische, rassistische und homophobe Übergriffe. Wir finden folgende Punkte (auch als Regeln zu sehen) nach wie vor wichtig:
– Ein Stopp ist ein Stopp und muss als solches akzeptiert werden.
– Gesellschaftliche Machtverhältnisse – in diesem Fall Patriarchat – müssen mitgedacht werden. Deswegen bestehen wir auf Definitionsmacht.
– Die Definitionsmacht und der Schutzraum der Betroffenen muss umgesetzt werden.
– Wir wünschen uns in Zukunft einen verantwortungsvollen Umgang mit Sexismus und Gewalt in Filmen, Kunst, Bands und anderen öffentlichen Darbietungen.
Wir sind eine bundesweite Gruppe, von FrauenLesbenTransQueer, die sich trifft, um auf der Grundlage von feministischen Positionen über Definitionsmacht, Parteilichkeit usw. zu diskutieren.
Wir wünschen uns eine weitere öffentliche Stellungnahme von dem Filmvorführer und von Le Sabot. Das bedeutet auch, dass auch die Gruppen, die die VoKü engagieren wollen, sich mit mit ihrer eigenen Position sowie der Position von Le Sabot zu Definitionsmacht, Sexismus, Homophobie und patriarchale Machtverhältnisse auseinandersetzen. Zum Beispiel hat die Antisexistische Praxenkonferenz Berlin 2009 Le Sabot dieses Jahr als VoKü nicht eingeladen, da die Position der Gruppe zu Sexismus und Definitionsmacht und der Umgang mit dem Vorfall in der Gruppe nicht transparent sind. Eine weitere Auseinandersetzung ist erwünscht.